09.08.2019

Neu: Pflegeimmobilien-Bauprojekte im Juli 2019

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T!ckermeldungen zum Thema: Sonstiges



Hessen: Kommunale Spitzenverbände kritisieren Entlastungsgesetz

(04.10.2019) Das Angehörigen-Entlastungsgesetz, das ab kommendem Januar in Kraft treten soll, stößt auf Kritik der hessischen kommunalen Spitzenverbände. Die vom Bund veranschlagten Mehrkosten von € 300 mio. seien "lächerlich", weil viel zu niedrig berechnet. Alleine für Hessen würde "mindestens eine höhere zweistellige Millionensumme" anfallen.

Das Gesetz will Angehörige von der finanziellen Beteiligung bei Heimunterbringung entlasten, künftig soll der Unterhalts-Rückgriff nur noch ab einem Bruttoeinkommen von € 100.000 erfolgen. In Hessen seien rund 20.000 in Heimen untergebrachter Pflegebedürftige Bezieher von "Hilfen zu Pflege", grob ein Drittel aller Heimunterbringungen. Die Spitzenverbände gehen davon aus, daß mit dem Entlastungsgeetz ein Rückgriff  künftig nur noch in 10% aller Fälle möglich sei und die Kommunen in allen anderen Fällen zahlen müßten. Zudem würden sich Angehörige dann "schneller" für eine Heimunterbringung entscheiden.


Johanniswerk fordert Teilkaskoprinzip in der Pflegeversicherung

(20.09.2019) Eine Umkehr der Eigen- und Versicherungsanteile in der Pflegeversicherung fordert Bodo de Vries, Geschäftsführer des Jonnaiswerkes und Vorsitzender des Evangel.Verbandes für Altenarbeit und Pflege. Grund sind die ständig steigenden Kosten in der Pflege. Diese lägen im Schnitt bundesweit bei rund € 1900/Monat, in NRW sogar bei € 2337. Immer mehr ältere Menschen seien deshalb auf Sozialhilfe angewiesen, etwa 440.000 Menschen seien es derzeit. de Vries: "In gu5 15 Jahren gehen die Baby-Boomer in Rente, dann werden wie so viele Rentner in Deutschland haben wie noch nie".


"Lieber abschieben statt ausbilden"

(19.09.2019) Unter diesem Titel informierte jetzt die ARD im Morgenmagazin über Recherchen von "Monitor" über die Praxis deutscher Behörden bei der Abschiebung abgelehnter Asylbewerber. Trotz Integration, Sprachkenntnissen und oft mehrerer Jahrer  Aushilfe in der Altenhilfe. Beispielsweise ein Senegalese, seit 5 Jahren in der Altenhife. Neuerdings sogar mit einem Ausbildungsvertrag in der Tasche, doch die Ausbildung beginnen darf er nicht. Die Begründung der Behörde laute  landauf-landab (so Monitor) "mangelnde Mitwirkung". Doch kaum wird eine Forderung der Ausländerbehörde erfüllt, kommt die Behörde mit einer zusätzlichen Forderung.

Der Präsident der Diakonie Bayern, Michael Bammessel, hat den Eindruck, dass die Ausländerbehörden "regelrecht nach Gründen suchen" würden, um eine Beschäftigung von Asylbewerbern zu verhindern.

Bundesgesundheitsminister Spahn tourt derweil in den Kosovo, jetzt Mexico, um Pflegenachwuchs anzuwerben. Das versteht nicht nur der besagte Senegalese nicht.

Pflegefinanzierung: Bund erinnert Länder an ihre Mitverantwortung

(12.07.2019) In der Diskussion um die stetig wachsenden Pflegekosten erinnert die Bundespolitik die Länder an ihre Mitverantwortung. Pflegebedürftige dürften nicht die "Ausfallbürgen der Länder sein", so Pflegebeauftragter Westerfellhaus in einem Interview mit dem Handelsblatt.

Die Pflegeversicherung sei eingeführt worden, um die Länder zu entlasten. Bei ihrer Einführung 1995 zahlten die Sozialämter noch 9,1 mrd.Euro Hilfe zu Pflege aus, 2017 seien es nur noch € 3,9 mrd. gewesen. Laut Heiner Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD-Bundestagsfraktion, seien die Länder dem Investitionsbedarf bei stationäre Pflegeeinrichtungen in "keiner Weise nachgekommen". Dadurch drängten zunehmend "Konzerne und Finanzinvestoren...auf den deutschen Pflegemarkt".


Bevölkerung Deutschlands erstmals über 83 Millionen

(27.06.2019) Im vergangenen Jahr hat Deutschlands Bevölkerung erstmals die Marke von 83 Millionen übersprungen. Das teilte jetzt das Statistische Bundesamt mit. Das Wachstum sei überwiegend durch Wanderungsüberschüsse entstanden, weiterhin übersteigt die Mortalitäts- die Fertilitätsrate.

Das Bundesamt konstatiert eine ungleichmäßige Verteilung der Bevölkerungsentwicklung. Absolut sei die Bevölkerung Bayerns am stärksten gestiegen (+79.500), gefolgt von Baden-Württemberg (+46.100). Die stärksten Rückgänge waren in Sachsen-Anhalt (-14.800), Thüringen (-8.100) und dem Saarland (-3.700) zu verzeichnen. Der Ausländeraanteil sei insgesamt um 0,5 % auf 12,2 % gestiegen.

In einer weiteren Mitteilung berichtet das Bundesamt auch über das voraussichtliche Wachstum der Senioren. Demnach wachse die Gruppe der >80jährigen bis 2022 auf 6,2 mio. und verbleibt bis etwa 2030 auf diesem Niveau. In den folgenden 20 Jahren werde sie wieder zunehmen  und im Jahr 2050 etwa 8,9 bis 10,5 mio. betragen.

Zur Pressemitteilung.



Neue Bevölkerungszählung in 2021

(18.06.2019) Für die nächste Volkszählung im Jahr 2021 hat das Bundeskabinett jetzt einen Etat von 1 mrd.Euro bewilligt. Die erforderliche Rechtsgrundlage wurde mit dem "Zensusvorbereitungsgesetz 2021" im März 2017 geschaffen. In 2018 erfolgten ergänzende Regelungen zur Datenübermittlung und Qualitätskontrolle.Damit wurde EU-Recht umgesetzt, das die Mitgliedsstaaten der EU zur Datenerhebung alle 10 Jahre verpflichtet.

Der Zensus erfolgt registergestützt, die Melderegister müssen die erforderlichen Daten an das Statistische Bundesamt übermitteln. Ergänzend erfolgt eine Haushaltsbefragung per Stichprobe. Dieses Verfahren wurde vom Bundesverfassungsgericht vergangenes Jahr für zulässig erklärt. Den noch zahlreich anhängenen Klagen von Kommunen wegen verringerter Schlüsselzuweisungen auf Basis der letzten Volkszählung dürften daher abgewiesen werden.

Für Investoren auf dem Pflegemarkt dürften die Ergebnisse spannend werden, nachdem die auf der vorherigen Volkszählung beruhenden Bevölkerungsprognosen in der Realität teilweise erheblich abgewichen sind und das nicht nur migrationsbedingt.


Bevölkerungsprognose: Schrumpfende Mitte in einem geteilten Land

(15.04.2019) Das Berlin-Institut, eine als gemeinnützig anerkannte und durch Spenden geförderte Einrichtung, veröffentlicht eine neue Studie zur Bevökerungsentwicklung in Deutschland. Für alle 401 Stadt-/Landkreise werden Bevölkerungsprognosen bis zum Jahr 2035 präsentiert. Die Ergebnissen gehen von einer in etwa gleichbleibenden Bevölkerung von etwa 83 mio. aus, trotz Überalterung und einer Sterbequote über der Geburtenquote. Insbesondere Ostdeutschland "blutet aus", in allen 5 ostdeutschen Flächenländern wird die Einwohnerzahl drastisch schrumpfen, am deutlichsten in Sachsen-Anhalt (-16%). In 23 ostdeutschen Kreisen sinkt die Bevölkerung um mehr als 20 %. Für Berlin und 8 weitere Großstädten wird hingegen mit einem Wachstum gerechnet. Die am schnellsten wachsende Großstadt soll Leipzig werden (+ 16%).

Westdeutschland ist zweigeteilt: Für Hamburg wird ein Wachstum von 10% prognostiziert, das Saarland soll mit einem Einwohnerverlust von 9% die meisten Einwohner verlieren.

Die Gruppe der Erwerbstätigen 20-64jährigen soll von 50 auf 44 Millionen schrumpfen. Das Insitut stuft dies als ernste Herausforderung ein, denn diese Gruppe stemmt die Hauptlast der Steuern und Sozialabgaben.

Die rund 100 Seiten umfassende Studie kann von der Institutswebsite kostenfrei heruntergeladen werden, Spenden sind erwünscht.

Zum Berlin-Institut

Anzahl Hochbetagter mit Partner wächst

(12.03.2019). Der Anteil Hochbetagter (>80 Jahre), die mit einem Partner in einem Haushalt leben, steigt. Das gab das Statistische Bundesamt in einer Pressemitteilung bekannt. Auf Basis der Daten des Mikrozensus wurde 2017 unter Menschen ab 85 Jahre ein Anteil von etwa 32 % ermittelt, die mit einem Partner zusammen lebten. Dieser Anteil lag 1997 noch bei rund einem Fünftel (21%) und sei damit in den "letzten 20 Jahren um die Hälfte gestiegen", heißt es in der Pressemitteilung.

Dabei gibt es unter den Geschlechtern deutliche Unterschiede, die nicht alleine mit der längeren Lebenserwartung von Frauen zu erklären sind: unter Männern leben 63% mit einer Partnerin, bei den Frauen beträgt der Anteil nur knapp 16%. Für beide Geschlechter gälte jedoch, dass eine "Partnerschaft im hohen Alter häufiger werde".

Die Zahlen bedeuten Zündstoff etwa für die in diesem Jahr kommenden gesetzlichen Rahmenbedingungen in Baden-Württemberg, die in Seniorenheimen einen Anteil von 100% Einzelzimmer vorschreiben. Der überwiegende Anteil der Heimbewohner ist 80 Jahre und älter.

Ab 2019: Kreuzfahrtschiff als schwimmendes Pflegeheim

(22.12.2018) Das "erste schwimmende Seniorenheim der Welt" soll laut Anbieter ab 2019 Realität werden. Die Gerolsheimer Firma TED-crusis will Senioren den dauerhaften Aufenthalt auf einem Kreuzfahrtschiff ab einem Einstiegspreis von € 2900.-/Monat offerieren - inklusive Pflegeangebot und den auf Kreuzfahrtschiffen üblichen Verpflegungs- und Freizeitleistungen. Das " Pflegepersonal wohnt mit Ihnen Tür an Tür" (O-Ton TED cruises).

"Hardware" ist die 1971 in Griechenland vom Stapel gelaufene MS Adriana (103 m lang, 14 m breit, 1.100TDW) mit rund 300 Passageplätzen. Die sollen zu zielgruppengerechten 250 Plätzen umgebaut, ein "bisschen barrierefrei" werden.  Laut Unternehmenswebsite startete letzten November eine Crowdfundingphase. Anfang 2019 soll das Schiff vom derzeitigen Liegehafen St.Lucia (Karibik) nach Europa überführt werden. Konkrete Routen wurden noch nicht veröffentlicht, im Sommer soll das Fahrgebiet des Schiffes, das dann MS Lebenstraum heißen soll, in Europa liegen.

Vorkenntnisse des Anbieters im Pflegebereich sind aus den vorliegenden Informationen nicht ersichtlich. Der Zeitplan scheint angesichts der Tatsache, dass mit dem Umbau noch nicht begonnen wurde, sportlich. Vorsichtig ausgedrückt.


WI-IMMOGroup: Frank Winkel verlässt das Unternehmen

(18.12.2018). Der Gründer und CEO der WI-IMMOGroup, Frank Winkel (41), verlässt das Unternehmen zum Jahresende. Dies sei - so das Unternehmen in einer Pressemitteilung - bereits 2016 mit der Activum SG, die die WI-IMMOGroup damals übernommen hatte, so vereinbart worden. Unter Winkels Ägide  hat sich das Unternehmen zu einer der bundesweit führenden Projektentwickler für Senioren- und Pflegeimmobilien entwickelt. Winkels Nachfolger stünde bereits fest, wird aber nicht namentlich genannt. Seit September 2017 ist Mark Uhmeier (47) als zweiter Geschäftsführer für das Unternehmen tätig. Uhmeier, von Hause aus Architekt, war zuvor für die Goldbeck Gruppe tätig, wo er die Produktgruppe Seniorenimmobilien leitete.

Winkel selbst will sich in nächster Zukunft seiner Familie und unternehmerischen Beteiligungen widmen. ID 1613VeU


BGH: Pflegeheim verliert Entgeltanspruch mit Auszug

10.10.2018. Der Zivilsenat hatte über den Anspruch eines Pflegeheims auf Leistungen gegenüber der Pflegeversicherung zu entscheiden. Ein an Multipler Sklerose erkrankter Heimbewohner mit Leistungsbezug aus der Pflegeversicherung verließ das bisherige Pflegeheim 2 Wochen vor Ablauf der zum Monatsende ausgesprochenen Kündigung vorzeitig, weil er einen Pflegeplatz in einer auf MS-Erkrankungen spezialisierten Pflegeheim fand.  Das bisherige Heim stellte Heimkosten bis zum Monatsende in Rechnung, die der Pflegebedürftige auch vollständig bezahlte.

Seine Pflegeversicherung lehnte eine Erstattung dieser Kosten jedoch ab, woraufhin der Pflegebedürftige das Pflegeheim auf Rückzahlung des gezahlten Betrages verklagte. Der BGH gab seinem Erstattungsanspruch statt, das Pflegeheim muß den Betrag zurückzahlen.

In seiner Begründung führte das Gericht aus, daß die Zahlpflicht eines Pflegebedürftigen mit dessen Tod oder Auszug endet und bezog sich dabei auf den § 87a (SGB XI), nachdem nur dem aufnehmenden Pflegeheim ein Entgeltanspruch ab dem Einzugstag zusteht. (AZ: III ZR 292/17).


AOK-Chef fordert neue Reglementierungen in der Pflegeversicherung

15.09.2018. Die rasant steigenden Kosten für die Tages- und Nachpflege hinterlassen sichtbare Spuren in den Ausgaben der Pflegekassen. Sie wuchsen nach Angaben der AOK von 314 mio. Euro in 2014 auf mehr als 676 mio. in 2017. Der Trend halte weiter an. Die Techniker Kasse bestätigt diese Entwicklung. Deren Ausgabe für die Tagespflege sei 2017 um 33% gegenüber dem Vorjahr gestiegen, für 2018 wird ein weiterer Anstieg von 20% erwartet.

Die stärkere Inanspruchnahme teilstationärer Angebote sei alles in allem "eine gute Botschaft", so AOK-Chef Litsch. Man beobachte jedoch eine zunehmend mißbräuchliche Verwendung. Unter dem Deckmantel der ambulanten Versorgung würden Leistungen angeboten, die einer vollstationären Pflege entsprächen, ohne deren Qualitätsanforderungen - etwa beim Barndschutz oder der Hygiene - zu erfüllen. Durch eine "geschickte Kombination ... ambulanter Pflegeformen können Anbieter so mehr Einnahmen erzielen, als wenn sie ein Pflegeheim betreiben". Der Gesetzgeber müsse darauf reagieren und das Pflegeversicherungsrecht entsprechend ändern, fordert Litsch.

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Bundesverfassungsgericht verkündet Urteil zum Zensus

am kommenden Mittwoch. Geklagt hatten die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und rund 1000 weitere Kommunen, deren Einwohnerzahlen durch die Zählung „geschrumpft„ waren. Dadurch verringerten sich deren Schlüsselzuweisungen. Besonders betroffen war das ohnehin chronisch klamme Berlin, dessen Einwohnerzahl um rund 180.000 Einwohner nach unten korrigiert wurde. Es erhält deshalb jährlich rund 470 mio. Euro weniger aus dem Länderfinanzausgleich.

Streitpunkt  ist die Methode der Zählung. Der Zensus 2011 war - im Unterschied zur „echten“ Volkszählung 1987 - eine registergestützte Zählung. Dabei wurden nur etwa 10% der Einwohner tatsächlich befragt, ansonsten hauptsächlich auf Daten der Meldebehörde und der Geburtenregister zurückgegriffen.  Das Gericht muß nun entscheiden, ob dies rechtens ist. Für den nächsten Zensus im Jahr 2021 ist ebenfalls eine registergestützte Zählung vorgesehen. Von der Gerichtsentscheidung hängt es ab, ob es dabei bleibt.

Das Ergebnis der Zählung dient Behörden und Unternehmen als Grundlage für Investitionsentscheidungen und wirkt sich auf nahezu alle Lebensbereiche aus.

 


 

Fachkraftmangel Pflege - Simulationsrechner des IW

10.09.2018. Von 4 mio. Pflegebedürftigen geht das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) im Jahr 2035 aus. Im Basisszenario würden bis dahin deutschlandweit rund 493.000 Fachkräfte benötigt (davon über 300.000 stationär). Beim Ausgangsszenario "Besserer Gesundheitszustand" seien es sogar knapp 500.000 Pflegefachkräfte. Datengrundlage sind weitgehend die Angaben des Statistischen Bundesamtes.

In einer Pressekonferenz vom 10.September stellt das Institut seine Datenanalyse zum sich abzeichnenden Pflegenotstand unter dem Titel "so viele Fachkräfte fehlen wirklich" vor. Per Simulationsrechner werden die zu erwarteten Auswirkungen auf Ebene der Bundesländer in verschiedenen Zeitschritten bis 2035 anschaulich gemacht. Besonders betroffen seien die neuen Bundesländer.

Die 7seitigen IW-Materialien können aus dem Download-Bereich abgerufen werden.

Zum Simulationsrechner

 


Geplante Änderungen bei Share Deals werden Projektentwickler belasten

21.08.2018. Die beabsichtigten Änderungen des Grunderwerbssteuerrechts treffen Projektentwickler in besonderem Maße. Projektentwicklungen finden häufig im rechtlichen Rahmen eigener Gesellschaften statt, um das Haftungsrisiko auf das betreffende Projekt zu beschränken. Die von der Finanzministerkonferenz beschlossene Reform im Grunderwerbssteuerrecht sehen u.a. vor, die grunderwerbssteuerauslösende Grenze von 95 auf 90% der Anteile abzusenken. Zudem sollen die Fristen, bis zu denen Anteile nach einer Transaktion wieder in einer Hand vereinigt werden dürfen, auf 10 Jahre verlängert werden. Bislang sind es 5 Jahre.

Martina Hertwig, Mitglied im Vorstand des Zentralen Immobilienausschusses (ZIA) der Immobilienwirtschaft kommentierte „Projektentwickler haben … keine üppige Kapitalausstattung“, die Änderungen würden künftig zu mehr und für Projektentwickler teureren Asset Deals führen.


Richtervorbehalt bei freiheitsentziehenden Maßnahmen

24.08.2018. Freiheitsentziehende Maßnahmen mit einer absehbaren Dauer von mehr als 30 Minuten bedürfen grundsätzlich der Zustimmung eines Gerichts. Das hat das Bundesverfassungsgericht im Fall von 2 klagenden Psychiatriepatienten aus Bayern und Baden-Württemberg entschieden (Az: 2 BvR 502/16). Gegebenfalls muß der richterliche Bereitschaftsdienst angerufen werden. Bei Fixierungen in der Nacht muß das Gericht zwingend am nächsten Morgen eingeschaltet werden.

Fixierungen stellen nach Ansicht des Gerichts um einen erheblichen Grundrechtseingriff dar, für den eine ärztliche Anordnung über den genannten Zeitraum hinaus alleine nicht ausreicht. Die Tatsache, daß bereits die richterlich angeordnete Unterbringung in einer geschlossenen Einrichtung eine freiheitsentziehende Maßnahme darstelle, ändere an diesem Tatbestand nichts.

Die betreffenden Länder bekamen bis Juni 2019 Zeit, ihre Gesetze entsprechend anzupassen. Es wird erwartet, daß auch die anderen Bundesländer ihre Gesetze entsprechend anpassen werden.

Fixierungen in der Altenpflege sind seit Jahren rückläufig, kommen aber vor. Im Pflegepersonal herrscht bei diesem Thema häufig Unsicherheit und Unklarheit über die Rechtslage, die in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich ist.


30.07.2018

Pflegeheimkosten deutlich gestiegen

Um fast 8 % sollen die Heimkosten innerhalb eines Jahres im Schnitt gestiegen sein, wie jetzt die FAZ berichtet. Dabei beruft sie sich auf eine Erhebung des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV), die Daten von 11.000 Dauerpflegeeinrichtungen ausgewertet hat. Im Bundesdurchschnitt habe ein Pflegeplatz im Juni 2018 € 1831.- gekostet, im Mai 2017 waren es noch € 1697.-

Dabei gäbe es von Bundesland zu Bundesland deutliche Unterschiede: in NRW koste ein Pflegeplatz gut € 2300.-, in Ostdeutschland (Sachsen. Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern) hingegen nur etwas mehr als € 1200.-


09.07.2018

Erste Fachgespräche zur Reform des Wohnungseigentumsgesetzes

Das im Koalitionsvertrag festgeschriebene Vorhaben zur Reform des WEGesetzes nimmt mit Verbändegesprächen Fahrt auf. Am 5.Juli fand ein erstes Treffen im Bundesjustizministerium mit Verbandsvertretern, darunter Verbraucherverbände, Haus & Grund, des Anwalts- und Notarvereins statt. Das Ministerium präsentierte zum Einstieg einen ersten Entwurf mit Regelungen zur Barrierefreiheit, E-Mobilität und anderen angedachten Änderungen.

Bis September haben die Fachverbände nun Gelegenheit, sich mit dem Diskussionsentwurf auseinanderzusetzen und Änderungsvorschläge einzureichen. Danach soll in einer Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft die Arbeit am Gesetzestext fortgeführt werden.


15.05.2018

 

Wachstum für Mietservice von Berufsbekleidung

Das geht aus einer Studie hervor, über die das Fachmagazin RWT berichtet. Der Vertriebsanteil über online-Shops lege zu, Verlierer sei der Einzelhandel.Gegenüber dem Vergleichsjahr 2010 sei bis 2017 der Anteil der Berufskleidung für Herren insgesamt um knapp 16 %, für Damen um knapp 14 % gestiegen. Mietserviceleistungen für Textilien bleiben mit rund einem Drittel des Branchengesamtumsatzes das wichtigste Marktsegment, Ursache könnte der jüngst zunehmende Trend zur Sharing-Ökonomie sein.

China bleibe der wichtigste Produktionsstandort, europanahe gelegene, etwa nordafrikanische Länder, holen jedoch auf.


02.06.2018

 

Kritik an der Praxis von Senioren-Wohngemeinschaften

äußerte die oppositionelle FDP im baden-württembergischen Landtag und will die seit 2014 bestehenden gesetzlichen Vorgaben ändern. Sie sieht "bürokratische Hemmnisse" als eine Ursache für die geringe Anzahl entsprechender Einrichtungen in dem Bundesland. Unter anderem sehen diese Regelungen eine Trennung von WG-Betreiber und Pflegeanbieter vor, was dazu führe, dass die Kosten für WG-Angebote häufig über denen traditioneller stationärer Pflegeeinrichtungen lägen.

Das Landessozialministeriums hingegen will die Vorgaben nicht aufweichen. Am Markt "bewegen sich auch unseriöse Anbieter", so Thomas Klie, Professor an der Evangelischen Hochschule Freiburg, der die Gesetzgebung 2014 als Berater des Ministeriums begleitet hatte. Er befürchtet, daß profitgierige Träger die Senioren-WGs zu Billig-Pflegeheimen machen könnten.

Im ganzen Ländle existierten nur 180 Senioren-WG`s, während es im benachbarten Bayern 245 und im größten Bundesland NRW über 500 gäbe. Nur in drei anderen Bundesländern gäbe es weniger Senioren-Wohngemeinschaften als in Baden-Württemberg.

Die Zahlen stammen aus einer im vergangenen Jahr in Auftrag gegebenen Studie des Bundesgesundheitsministeriums, die von Professor Klie als Mitautor durchgeführt wurde.


17.05.2018

 

Lockrufe: Prämien für Heimbetreiber und Pflegekräfte

Bis zu 3000.- € für Heimbetreiber und 5000.-€ für Pflegekräfte sollen einen weiteren Baustein in der "Konzertierten Aktion Pflege" (Gesundheitsminister Spahn) bilden. Das ließ Pflegebeauftragter Westerfellhaus laut einem Bericht der Rheinischen Post von heute verlauten.

Erhalten sollen die Prämien Pflegekräfte, die in den Beruf zurückkehren oder ihren Stundenanteil "spürbar aufstocken". Auch Azubis sollen mit 3000.- Euro belohnt werden, wenn sie direkt nach ihrer Ausbildung in eine Festanstellung gehen. Die Prämien für Heimbetreiber sollen selbige motivieren, tatsächlich mehr Fachpersonal einzustellen.

Dem Zeitungsbericht zufolge sollen die Prämien im ersten Jahr insgesamt 570 mio.Euro kosten, rund 345 mio. in den Folgejahren.

Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen, meinte, es müßten "noch dickere Bretter gebohrt werden", um den Pflegenotstand zu beenden: eine "Finanzspritze verbessert noch nicht die Arbeitsbedingungen in der Pflege". Die Grüne-Sprecherin für Pflegepolitik,  Schulz-Asche, begrüßte den Vorschlag, mahnte jedoch, aktive Pflegerinnen und Pfleger nicht zu vergessen. SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach verwies auf gute Erfahrungen, die in anderen Ländern mit Prämien gemacht worden seien und kündigte eine "wohlwollende Prüfung" an.


26.04.2018

Es fehlen bis zu 38.000 Pflegefachkräfte

Die Bundesregierung beziffert die fehlenden Fachkräfte in der Altenhilfe auf 14.785 Stellen, in der Krankenpflege auf 10.814. Das geht aus ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hervor. Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung hält die Zahlen für zu niedrig und geht von mindestens 38.000 in Altenheimen und ambulanten Diensten fehlenden Pflegeplätzen aus. Die Diakonie schätzt den entsprechenden Personalbedarf mit 60.000 Stellen noch höher ein.


04.04.2018

Electrolux übernimmt Schneidereit

Der schwedische Haushaltsgerätehersteller Electrolux übernimmt mit dem Abschluß der kartellrechtlichen Prüfung den deutschen Mitbewerber Schneidereit. Beide Unternehmen versorgen im gewerblichen Bereich auch zahlreiche Pflegeeinrichtungen.

Mit dem Schneidereit Umsatz, 2016 rd. € 18 mio., robben die Schweden ein Stückchen näher an den Gütersloher Platzhirschen Miele heran.

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12.03.2018

Blick zum Nachbarn:

Oberösterreich will keine neuen Pflegeheime

Erhöhten Pflegebedarf einerseits und reduzierte Kosten andererseits waren Ziel des Projektes Sozialressort 2021+ im Bundesland Oberösterreich. Drohte das Projekt Ende 2017 noch zu scheitern, präsentierte Soziallandesrätin  Gerstorfer (SPÖ) nun erste Ergebnisse und verkündet: nach den derzeit geplanten 463 neuen Pflegeplätzen sei Schluß mit weiteren Heimneubauten.

Stattdessen solle ein "Paradigmenwechsel" durch alternative Pflegeangebote eingeleitet werden, "98 Einzelmaßnahmen" seien definiert.  Bisher publizierte Einzelmaßnahmen betreffen allerdings den Behindertenbereich.

Einsparungen beim Personal, gemeinhin dem größten Kostenblock im Pflegebereich, hat man sich bereits abgeschminkt. Durch den "erhöhten Pflegeaufwand brauchen wir 710 Beschäftigte mehr", so die Sozial-Landesrätin.


28.02.108

Oppenheim: Geschäfte mit Geschmäckle

Oppenheims Bürgermeister und SPD-Bundestagsabgeordneter Marcus Held gerät in die Kritik wegen eines Immobiliengeschäftes. Er hatte dem Diakoniewerk Zoar eine 1.100qm-Immobilie in Oppenheim (RP) für knapp € 750.000 verkauft, er selbst hatte die Immobilie 3 Monate vorher privat für knapp € 370.000 erworben. Das zuvor als Gewerbegebiet ausgewiesene Grundstück war zwischenzeitlich von der Kommune in ein Mischgebiet für Gewerbe und Wohnen umgewandelt worden. Diakoniewerk-Geschäftsführer Kaiser hielt daher den Kaufpreis für angemessen, von der Vorgeschichte habe er keine Kenntnis gehabt. Beauftragte Sachverständige schätzten den Grundstückswert sogar noch höher ein.

Das in der Alten- und Behindertenhilfe tätige Diakoniewerk ist im gesamten Bundesland auf Grundstückssuche. Auf der Oppenheimer Fläche sollen Wohnungen für beeinträchtigte Menschen entstehen. Da Held auch Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft Oppenheim war, soll er darüber Kenntnis gehabt haben.

Verschiedene SPD-Gremien forderten Held zur Niederlegung aller Ämter auf. Die Hälfte der SPD-Stadtverordneten traten aus Protest aus ihrer Fraktion aus. Im Kommunalparlament gibt es daher derzeit keine Mehrheitsverhältnisse mehr. Die Vorkommnisse riefen zudem den Staatsanwalt auf den Plan, es laufen Vorermittlungen. Anzeige sei allerdings nicht erstattet worden.


21.02.2018

Mieses Image deutscher Pflegeheime

In Vorbereitung einer am 21.Februar ausgestrahlten Fernsehsendung des SWR-Bürgertalks ließ der Sender über infratest-dimap 1000 repräsentativ ausgewählte Bürger befragen, in welchem Maß sie deutschen Pflegeheimen vertrauten, wenn sie in solch eine Einrichtung gehen müßten.

58% der Befragten erklärten, sie hätten wenig, 22% gar kein Vertrauen in eine Pflegeeinrichtung. 2% erklärten "sehr großes Vertrauen" und 17% "großes Vertrauen" zu haben.


08.02.2018

Groko-Pläne: Pflegepersonal soll kurzfristig um 8.000 Stellen erhöht werden

Für gesunde Skepsis sorgen  Pläne der (potentiellen) Groko unter Heimleitern, die Zahl der Pflegenden kurzfristig um 8.000 zu erhöhen. Zwar wird das Vorhaben grundsätzlich gelobt " Wir begrüßen das total" (so Mathias Wagner von der Stiftungs- Alten- und Pflegeheim Bad Neustadt). Woher die Pflegekräfte kommen sollen, bleibe indes unklar. Zwar steige die Anzahl der Auszubildenden, statistisch sei jedoch belegt, dass ausgebildete Fachkräfte nach durchschnittlich 8 Jahren entweder aufhörten oder ihre Arbeitsstunden reduzierten. Andere Stimmen verweisen darauf, daß 8.000 Zusatzkäfte bei über 13.000 Pflegeheimen im Land noch nicht mal eine Stelle je Pflegeheim ergäbe.

Wie man überhaupt auf diese Zahl käme, darüber klärt Sabine Dittmar auf, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD: Für das Programm seien € 400 mio. bewilligt worden. Wenn eine Pflegekraft 50.000 € im Jahr koste, ergäbe dies besagte 8.000 Pflegekäfte.

 


22.01.2018

 

Investitionsklima 2018: Licht und Schatten

Eine vom Fachverlag Vincentz Network in Auftrag gegebene Erhebung vermeldet eine deutliche Zunahme der Investititionsbereittschaft für 2018. "47 % aller Anbieter werden 2018 mehr investieren als 2017". Diese sollen insbesondere in den beiden Themenfeldern, IT & Technik (43% der Befragten) sowie Räumlichkeiten und Haustechnik (76%) erfolgen.

Eine sinkende Investitionsbereitschaft meldet hingegen der "Internorga GV-Barometer 2018" unter Einrichtungen mit Gemeinschaftsverpflegung, darunter Pflegeheime und Krankenhäuser. Demzufolge planen 48% aller Entscheider in 2018 Investitionen, im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 62%. Die Investitionen sollen schwerpunktmäßig im Bereich "Allgemeine Austattung" und "Ausstattung zum Kochen" erfolgen. Etwa die Hälfte aller Investitionen sollen oberhalb der Summe von € 50.000.- liegen.

 


15.01.2018

 

48 % aller Heimbewohner benötigen staatliche Unterstützung,

so Professor Prestel von der Kemptener Fakultät für Soziales und Gesundheit. Bundesweit beträfe dies rund 326.000 Menschen.

Anlaß waren gestiegene Aufwendungen im Haushalt des Bezirks Oberschwaben, der zuletzt mit € 7,3 mio. 706 Pflegebedürftige in Heimen unterstützen mußte. Damit steht der Bezirk - trotz gestiegener Aufwendungen - im Bundesvergleich sogar nocht gut da.

Hintergrund der Kostensteigerungen sind Änderungen in den Rahmenbedingungen wie Pflegestärkungsgesetz, Arbeitnehmerüberlassungsgesetz, der Mindestlohn, häufig auch Anhebung des Personalschlüssels. Nicht nur Heimbetreiber kritisieren, daß die Kosten der veränderten Rahmenbedingungen zu Lasten der Heimbewohner ginge, denn "mehr Geld (ist) deswegen nicht ins System gekommen", so AWO-Geschäftsführer Mielke aus Schwerin.

 

MK-Kliniken gewinnen auch Berufungsverfahren gegen RTL

Das Team Wallraff "ermittelte" in gewohnt konspirativer Weise in Pflegeheimen der damaligen MK-Kliniken AG und behauptete in seinem auf RTL ausgestrahlten Beitrag unter anderem, Bewohner seien unterernährt. Die MK-Kliniken setzten sich dagegen gerichtlich zur Wehr und waren erstinstanzlich erfolgreich. Der Sender ging in Berufung und scheiterte damit nicht nur, sondern muß eine Richtigstellung ausstrahlen und ist zudem zum Schadensersatz verpflichtet.

 


11.12.2017

 

BPA verliert auch zweitinstanzlichen Prozeß gegen Stadt Regensburg

Auch vor dem Oberlandesgericht Nürnberg scheiterte der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (BPA), der überwiegend private Heimbetreiber vertritt, seinen angestrengten Prozeß gegen die Stadt Regensburg wegen unzulässiger Beihilfen bei Bau und Betrieb von Pflegeeinrichtungen. Die Entscheidung betrifft zwar nur den vorliegenden Fall, reicht in seiner Bedeutung aber bis auf die Bundesebene. Monetäre oder andere Vergünstigungen gewähren Kommunen den von ihnen betriebenen Pflegeheimen nahezu flächendeckend.

Die regionale Relevanz war auch ausschlaggebender Faktor für die Entscheidung des OLG. Wie die Vorinstanz sah das Gericht keine überregionale Bedeutung (binnenmarktrelevant) für die finanzielle Zuwendung aus dem städtischen Etat. Das Gericht betrachtete die Sache aus der Nachfrageperspektive, der BPA hingegen nahm eine Anbieterperspektive ein, da der Pflegemarkt auch für internationale Investoren hochgradig interessant sei. Das Gericht hielt dem entgegen, daß reine Finanzinvestoren nicht im Wettbewerb mit den operativen Betreibern von Pflegeheimen stünden. Die zahlreichen Verkäufe an Investoren sei hingegen ein Beispiel für die Fuktionstüchtigkeit des Marktes.

Das Urteil ist nicht mehr angreifbar, Rechtsmittel ließ das OLG nicht zu.

 


27.11.2017

 

Neu erschienene Erhebungen zum künftigen Pflegemarkt

Nach dem kürzlich erschienenen BARMER-Pflegereport haben jetzt auch die Berger-Unternehmensberatung und Deloitte/rwi/hcb in einer Koproduktion jeweils eigene Erhebungen zu den Entwicklungen auf dem Pflegemarkt veröffentlicht.

In den Zukunftstrends sind sich alle Autoren weitgehend einig, die Unterschiede liegen überwiegend in der quantitativen Einschätzung. Berger geht bis zum Jahr 2030 von einem Anstieg der Pflegebedürftigen von derzeit 2,9 mio. auf 3,5 mio. aus, Deloitte geht von 4,1 (Barmer-Studie: 4,5 mio.) aus. Der Bedarf an zusätzlich benötigten Fachkräften bis 2030 beziffert Deloitte mit 294.000 Vollzeitstellen, Berger macht den Bedarf an den Vakanzen derzeit unbesetzter Stellen fest und kommt zu dem Ergebnis, daß der in Rheinland-Pfalz mit 243 Vakanztagen am höchsten und in Berlin mit 140 Vakanztagen am niedrigsten ist.

Bis 2030 rechnet Deloitte mit einem Anstieg der Pflegebedürftigen auf 4,1 mio., davon 271.000 in stationären Pflegeheimen. Die erforderlichen Investitionen in den Pflegemarkt beziffert Deloitte mit 53-85 mrd. Euro, Berger geht von 65-84 mrd. € aus.

Worauf Bergers Erkenntnis beruht, daß "60 Prozent der freigemeinnütztigen und 74% der öffentlichen Einrichtungen nicht über die dafür benötigten Mittel" verfüge, bleibt unklar. Unter dem Stichwort "Professionalisierung" thematisiert die Berger-Publikation die künftig sinkende Anzahl an pflegenden Familienangehörigen und deshalb zunehmender professioneller Pflege, was zu höheren Kosten auch der kommunalen Kassen führen wird. Fünf Faktoren identifiziert Berger, um als Player im Pflegemarkt erfolgreich zu bestehen: integrierte Geschäftsmodelle, Digitalisierung, Arbeitgeberattraktivität, Qualitätsmanagement, Skaleneffekte und zeigt damit auch Handlungsansätze auf.

Die genannten Publikationen stehen Interessierten im Downloadbereich der marktd!alog-Website zur Verfügung.


07.11.2017

 

Brandmeldestatistik: Bilanz eines Jahres:

4 Tote, rund 80 Krankenhauseinweisungen, Sachschäden im mittleren Millionenbereich. Erfasst wurde 103 Brände, statistisch brennt es also nahezu 2xwöchentlich in einer deutschen Wohn-/Pflegeeinrichtung.

In annähernd 90%  der Fälle konnte durch eine frühzeitige Information der Feuerwehr, meist durch Brandmeldeanlagen, dazu beitragen, Schlimmeres zu verhindern.

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29.09.2017

 

Chef der Heimstiftung fordert Paradigmenwechsel in der Pflegeversicherung

In einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) fordert der Hauptgeschäftsführer der Ev. Heimstiftung Stuttgart eine "Teilkaskoversicherung" mit dem Ziel, die Pflegekosten für alle tragbar zu gestalten, egal ob sie zuhause, im Heim oder im Betreuten Wohnen lebten. Eine 0,5%ige Erhöhung des Pflegebeitrages würde "locker ausreichen". Nach seiner Einschätzung verhindere das bestehende System höhere Löhne für Pflegefachkräfte. Mit einer Teilkasko-Pflegeversicherung würden höhere Personalausgaben über den Pflegesatz refinanziert. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht von einem weiteren Bedarf von rund 1 mio. Pflegefachkräften bis zum Jahr 2040 aus.

 


08.09.2017

 

WI-IMMOGroup erhält Verstärkung

Die Geschäftsführung des Hildesheimer Projektentwicklers erhält mit Mark Uhlmeier Verstärkung. Uhlmeier, von Haus aus Architekt, leitete mehrere Jahre die Produktgruppe Seniorenimmobilien bei der Goldbeck-Gruppe.

Bei der WI-IMMOGroup wird er sich dem Schwerpunkt Development widmen und gemeinsam mit Unternehmsgründer Frank Winkel die Geschäftsführung bilden.

ID 1613VeU

 


17.08.2017

 

TÜV-Prüfsiegel für " elVi "

Als erster Anbieter - eigenen Angaben zufolge - erhielt die Softwareschmiede La-Well Systems eine TÜV-Zertifizierung (TÜV Nord) für ihr Programm elVi:  "elektronische Visite". Das Zertifikat gilt als Türöffner für die Abrechnung von Videosprechstunden mit der Kassenärztlichen Vereinigung. Die Videosprechstunde ist bereits Bestandteil des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs (EBM) der KBV. Das Programm erspart in vielen Fällen die persönliche Arztvisite.

Seit 2014 läuft es im Pilotbetrieb, in der Region Bünde (Kreis Herford) wurden von gut 100 angeschlossenen Arztpraxen über 800 Televisiten, großteils in Pflegeheimen, durchgeführt. Dabei sollen Einsparungen im 5stelligen Bereich erzielt worden sein.

 

Altenpflege in Großbritannien vor "furchterregendem Szenario",

wenn die Regierung nicht dringend handelt. So die Worte von Sir Andrew Dilnot, Wirtschaftswissenschaftler, Regierungsberater und früherer Leiter des "Institute for Fiscal Studies". Die Regierung müsse die benötigten Ausgaben "beträchtlich und rasch" erhöhen.

In 2016 waren rund 1,3 mio. Briten über 65 Jahre alt, bis 2025 soll ihre Zahl um rund 350.000 Menschen zunehmen. Die Anzahl an Pflegebetten müßte Prognosen zufolge um über 70.000 wachsen. Doch jedes 6. derzeit bestehende Pflegeheim sei insolvenzgefährdet.

 

Villa für Hospizbau verschoben

Im schweizerischen St.Gallen fand jetzt ein Bauprojekt der nicht alltäglichen Art ein erfolgreiches Ende. Eine gut 140 Jahre alte Villa stand einem Hospiz-Neubauprojekt im Weg, doch abgerissen werden durfte sie nicht: Denkmalschutz. Findige Ingenieure verschoben das Bauwerk einfach. Mit Hilfe von 200 Stahlstützen wurde das 3600 Tonnen-Bauwerk rund 2 mm pro Sekunde um die erforderlichen 20 Meter versetzt.

 


02.08.2017

 

Anspruch von Heimen auf einen Versorgungsvertrag

mit den Pflegekassen besteht nur, wenn auch ein Angebot zur Tagesgestaltung vorgehalten wird.Das hat das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen in einem seit 2012 laufenden Verfahren (Az.: L 15 P 36/12) entschieden.Die vollstationäre Pflege ist nach Auffassung der Richter eine Pflege "rund um die Uhr".

Zugrunde liegt die Klage eines Pflegeheims auf Abschluß eines Versorgungsvertrages. Es versorgt seine Bewohner nach Art eines Pflegeheims, allerdings ohne Angebote zur Tagesgestaltung. Die Heimbewohner sind tagsüber für bis zu 8 Std. in einer Behindertenwerkstatt tätig.

Ganz sind die Pflegekassen nicht aus ihrer finanziellen Verantwortung entlassen: sie müssen sich mit 10% am Heimentgelt beteiligen, das zwischen den Trägern der Sozialhilfe und der Einrichtung vereinbart wurde.

 


14.07.2017

 

Wenn "nehmen" seeliger denn "geben" ist - das Diakoniewerk Bethel

Das Diakoniewerk Bethel ist mit 13 Klinik- und Pflegeeinrichtungen, rund 1700 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von gut € 75 mio. einer der größten freikirchlichen Betreiber im Land. An der Spitze der gGmbH steht Karl Behle, dem jetzt ein fast 50seitiger Untersuchungsbericht des Bundes der evangelisch-freikirchlichen Gemeinden (BEFG) eine sehr individuelle Sichtweise diakonischer Arbeit bescheinigt. Durch Tricksereien soll er das Unternehmen faktisch in seinen Privatbesitz gebracht haben, wie das Recherchenetzwerk CORRECTIV jetzt berichtete.

Details

ID 1380395864Bet

 


23.06.2017

 

ASB-Bremen bleibt in Tarifgemeinschaft Pflege Bremen

Der ASB bleibt nun doch in der Tarifgemeinschaft  und will die Klagen gegen diese zurückziehen (sh.unsere Meldung vom 12.Mai). Das teilt die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege mit. Der Bremer Pflegetarif wurde im März zwischen der Tarifgemeinschaft und der Gewerkschaft ver.di mit dem Ziel abgeschlossen, die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte zu verbessern und die Wettbewerbs-bedingungen der Träger auf dem Arbeitsmarkt anzugleichen.

Für den ASB war wohl aússchlaggebend, daß der künftige Tarifvertrag schrittweise umgesetzt werden kann. Zudem wollen die Sozialkassen den Mitgliedern der Tarifgemeinschaft mehr Geld zukommen lassen. Schließlich wird die Mitarbeit des ASB neu geregelt, er erhält nun einen festen Platz in der Gemeinschaft. Das war - da der ASB kooperatives Mitglied der AWO ist - bisher nicht der Fall.


26.05.2017

"Sorgestrukturen" müssen aufgebaut werden

Nicht einmal 2000 Einwohner zählt das Dorf im Emsland, doch europaweit produziert es immer wieder Schlagzeilen, denn es macht sich Gedanken um die Zukunft. Der rund 10 Jahres bestehende Arbeitskreis "Alt werden in Vrees" organisierte jetzt eine Vortragsveranstaltung, in deren Rahmen ein Professor der Ruhr-Universität Bochum die künftige Entwicklung unter der Überschrift "Das Sozialkapital schmilzt" zusammenfasst.

Die absehbare Entwicklung in Vrees steht stellvertretend für die Entwicklung fast aller ländlichen Räumen der Republik: die Zahl der über 65jährigen wird sich in den nächsten 10 Jahren verdoppeln und damit auch die Pflegequote. Die Altersentwicklung führt zwangsläufig auch zu abnehmendem bürgerschaftlichen Engagement, heute noch eine tragende Säule in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Fazit: neue "Sorgestrukturen" müssen geschaffen werden. Voraussetzung dafür sei, daß eine Gemeinde insgesamt hinter entsprechenden Planungen stehen müsse.


"Alltagsbetreuer" wird neues Berufsbild in Niederösterreich

Bereits ab Herbst 2017 könnte die Ausbildung starten, wenn der Landtag im Sommer dem Antrag entspricht. Geplant ist, in 40 Praxis- und 100 Theoriestudium und 1.Hilfekurs  Ausbildungswillige zu befähigen, Senioren und ihre Angehörigen mehrere Stunden am Tag zu unterstützen, Pflegebedürftige agil zu halten.  Die Alltagsbetreuer dürfen keine pflegerisch-medizinischen Tätigkeiten ausführen. Vermittelt werden sollen die geplanten Betreuer über sozialmedizinische Betreuungsdienste.

Hintergrund der Maßnahme ist der erwartete massive Anstieg der Pflegebedürftigkeit in den kommenden Jahren. Die Alltagsbetreuer sollen explizit dazu beitragen, mögliche Heimaufenthalte mindestens hinauszuzögern.

 


12.05.2017

 

ASB-Bremen will raus aus der Tarifgemeinschaft

Seit wenigen Monaten gibt es den ersten trägerübergreifende Tarifvertrag für Bremen, dem bisher 16 Organisationen, darunter die AWO, DRK, Caritas und Diakonie angehören. Die Tarifgemeinschaft soll einen wichtigen Beitrag  zur Aufwertung des Pflegeberufes und gegen unfaire gegenseitige Personalabwerbungen leisten. Mitglied ist auch der Arbeitersamariterbund (ASB) mit seinen beiden Organisationen für ambulante und stationäre Pflege, letztere findet in einer Einrichtung mit rund 90 Pflegeplätzen statt.

Doch bereits jetzt bröckelt die Gemeinschaft, der ASB will  fristlos und notfalls auf dem Klageweg wieder ausscheiden und die dort vereinbarten Löhne zurückschrauben. Nach Angaben des ASB würden sich die Mehrkosten alleine im ambulanten Bereich auf jährlich € 70.000 belaufen. Nach marktd!alog-Informationen betreuen die 4 bremischen Pflegedienste des ASB rund 400 Pflegebedürftige.

ID 1829

 


 

22.02.2017

DRK-Schwestern werden zu Leiharbeiterinnen,

zumindest außerhalb von DRK-Einrichtungen. Bisher waren die rund 25.000 im Pflegebereich tätigen Schwestern, die in einem der 33 nationalen Schwesternschaften oganisiert sind, als Vereinsmitglieder eingestuft und fielen dadurch nicht unter die Beschäftigungsfristen des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes. Durch die höchstrichterliche Entscheidung des Bundesasrbeitsgerichtes, die einer Entscheidung des EuGH folgt, verlieren die Schwestern künftig ihren besonderen Status und einen wichtigen Teil ihrer Existenzgrundlage.

Von der Leiharbeitsregelung ausgenommen bleibt der Einsatz der Schwestern in DRK-bzw. BRK-Einrichtungen, das DRK-Gesetz soll nach Verhandlungen des DRK mit dem Bundessozialministerium entsprechend geändert werden.

 


16.02.2017

 

Uni Witten/Herdecke: Krankenhauseinweisungen von Pflegebedürftigen lassen sich deutlich reduzieren

Ein Drittel weniger Einweisungen aus Pflegeheimen in Krankenhäuser sind möglich - so das Fazit einer Studie, die am 3.Februar vorgestellt wurde (sh.dazu auch unsere Januar-Meldung). Könnten Hausärzte im Pflegeheim Ultraschalluntersuchungen oder EKG`s vornehmen, wäre bereits eine signifikante Reduzierung möglich. Das Karussell Pflegeheim-Krankenhaus-Pflegeheim belastet insbesondere Demenzkranke und führt häufig zu einer Verschlechterung ihres Allgemeinzustandes, gleiches gelte sinngemäß für Menschen mit Behinderungen.Zudem ist das derzeitige Verfahren unwirtschaftlich: die Beispielindikation Pneumonie verursachte den Krankenkassen für die Versorgung von Heimbewohnern 2013 Kosten von € 163 mio., obwohl in vielen Fällen eine Behandlung auch im Pflegeheim möglich gewesen wäre.

Zum Abschlussbericht der Untersuchung.

 


10.02.2017

 

 

Streit um Subventionierung eines kommunalen Pflegeheims

geht in die nächste Runde. Das jedenfalls kündigte der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (BpA) an. Im vergangenen Dezember war er mit seiner Unterlassungsklage in 1.Instanz gescheitert, jetzt dürfte das OLG Nürnberg die Angelegenheit auf den Richtertisch bekommen.

Im Kern geht es um Millionenzuschüsse aus dem städtischen Etat für den kommunalen Heimbetreiber Regensburg Seniorenstift GmbH für dessen Pflegeheim Kumpfmühl. Im Jahr 2015 zahlte die Stadt hierfür fast € 5 mio. an laufenden Zuschüssen, zudem einen Baukostenzuschuß in ähnlicher Höhe. Der BpA sieht darin eine Wettbewerbsverzerrung. Dem folgte das Gericht erstinstanzlich nicht, dazu sei der kommunale Heimbetreiber nicht bedeutsam genug, folglich könne der Wettbewerb nicht verzerrt werden. Durch die Berufung des BpA ist das Urteil nicht rechtskräftig.

Ein endgültiger Richterspruch geht in seiner Bedeutung weit über Regensburg hinaus, da defizitäre kommunale Pflegeheime bundesweit mit Steuergeldern über Wasser gehalten werden.

ID 91556494Bet


Ev.Altenhilfeverband fordert Paradigmenwechsel in der Pflegeversicherung

Strukturfehler in der Pflegeversicherung sind nach Ansicht des Deutschen "Evan­gelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege" (DEVAP) ursächlich für die chronische Unterfinanzierung und prekäre Personalsituation in der Altenhilfe. Er fordert einen Umbau zu einer "echten Pflegeteilkaskoversicherung", bei der die Pflegekassen alle notwendigen Leistungen finanzieren und den Versicherten einen fixen, gesetzlich festzulegenden, Anteil von bspw. € 10.-/Tag abverlangen soll.

Der DEVAP sieht sich als nationaler Fachverband diakonischer Träger und Verbände und vertritt nach eigenen Angaben u.a. 1950 stationäre Altenhilfeeinrichtungen.

 


27.01.2017

 

"Ein Drittel weniger Einweisungen aus dem Altenheim ins Krankenhaus",

so das Thema einer Tagung der Universität Witten/Herdecke, die am 3.Februar stattfindet. Dort werden die Ergebisse einer 2jährigen Studie vorgestellt, die in 4 Seniorenheimen NRW`s durchgeführt wurde und aufzeigt, welche Instrumente zur Verringerung von Krankenhauseinweisungen eingesetzt werden können. Denn diese führten nicht nur erhebliche Kosten, sondern bei Demenzkranken häufig zur einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes.

Die Untersuchungsergebnisse werden auch in einem Arbeitsbuch "Weniger Krankenhaus - mehr Lebensqualität" veröffentlicht, das interessierten Pflegeheimen auf der Tagung zur Verfügung gestellt wird.

(mehr)


26.01.2017

Statistisches Bundesamt:  Personal in (teil-)stationären Pflegeeinrichtungen ist 2015 überdurchschnittlich gewachsen

Im Rahmen der Berichterstattung über das Gesundheitswesen veröffentlichte das Bundesamt jetzt die Daten des Jahres 2015. Danach hat sich der Beschäftigungszuwachs in medizinischen Gesundheitsberufen mit einem Plus von 1,7 % gegenüber den Vorjahren zwar insgesamt verlangsamt, ist im (teil-)stationären Bereich jedoch mit +45.000 (+2,2% ) überdurchschnittlich gewachsen. Zurückzuführen sei dies auf das erste Pflegestärkungsgesetz, das am 1.Januar 2015 in Kraft trat.

Zur Statistik


16.01.2017

Innere Mission fordert "ambulant und stationär"

Die Münchner Innere Mission, die u.a. rund 10 Pflegeheime betreibt, kritisiert das neue Pflegestärkungsgesetz. Auch wenn es für Betroffene viele Vorteile bringe: der hinter den Pflegeleistungen stehende Personalschlüssel bleibe gleich und die Reform insoweit "budgetneutral". Die Stoßrichtung "ambulant vor stationär" sei falsch, vielmehr müßte es heißen "ambulant und stationär". So wünschenswert die eigene Häuslichkeit auch sei, "oft sprechen die Umstände dagegen", so der IM-Geschäftsführer.

 


06.01.2017

Landrat: Heimbewohner leben "in einem besonderen Gewaltverhältnis"

Reichlich Schelte muß der Landrat des niedersächsischen Landkreises Aurich einstecken für seine Äußerung, Bewohner von Pflegeheimen lebten faktisch "in einem besonderen Gewaltverhältnis". Mit diesem Terminus bezeichnen Juristen etwa die Einschränkung des Briefgeheimnisses bei Strafgefangenen. Auch das niedersächsische Sozialministerium widerspricht dieser Auffassung des Landrates.

Vorausgegangen war massive Kritik an der Heimaufsicht des Landkreises, die lange nichts von den teilweise desaströsen Zuständen unter der früheren Betreiberin des Pflegeheims Inselfrieden auf Norderney wußte. Nach Aussage des Landrats gäbe es auch bei allen anderen von der Heimaufsicht kontrollierten Heime des Landkreises kaum Hinweise auf Mängel, weil Angehörige von Heimbewohnern Repressalien für diese befürchteten, wenn sie sich beschweren würden.

 

Sex auf Rezept im Pflegeheim

Das jedenfalls empfiehlt die pflegepolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag und hat die Niederlande als Modell vor Augen. Dort gibt es für Pflegebedürftige bereits die Möglichkeit, entsprechende Dienste sogenannter Sexualassistentinnen unter bestimmten Voraussetzungen (teil-)finanziert zu bekommen. Auch das horizontale Gewerbe scheint Heimbewohner als Zielgruppe ausgemacht zu haben, legen sich doch immer mehr Prostituierte diese (als Beruf ungeschützte) Bezeichnung zu.

In Fachkreisen ist das Thema umstritten: der Pflegeforscher und Professor Frieling-Sonnenberg findet das Konzept "menschenverachtend", die Sexualberaterin für Pflegeheime (gibt es tatsächlich) bezeichnet es als "Segen", sowohl für Heimbewohner als auch Pflegepersonal.


23.12.2016

Zuhause ist es am schönsten, auf Malle sowieso

6 junge Spanier/innen aus Mallorca zogen im Herbst 2012 aus, um im Bergischen Land alte Menschen zu pflegen. Daheim gab`s keine Arbeit. Im Steinbrücker Pflegeheim war hingegen genug zu tun, auch die neue Sprache wollte gelernt sein. Im Frühjahr 2016 war das Experiment beendet, da gingen die letzten der jungen Leute in die Heimat zurück. Wichtigste Ursachen: die eigene Familie fehlte zu sehr und Heimweh.

Das Pflegeheim versucht`s weiter mit ausländischen Pflegekräften, jetzt wird in China gesucht. Dort sollen die Familienbande nicht so eng sein wie in Spanien.

 


25.11.2016

 

Pflegereport 2016 der Barmer GEK erschienen

Der Krankenversicherer stellt seinen aktuellen Report vor. In der inzwischen 9.Ausgabe werden auf gut 230 Seiten die sich abzeichnenden Folgen des Pflegeneuausrichtungsgesetzes, die Entwicklung der Pflegepersonalmarktes sowie die regionalen Versorgungsstrukturen analysiert. Grundlage des Reports sind die Daten der Pflegestatistik 2013 des Statistischen Bundesamtes sowie Daten der gesetzlichen und privaten Kostenträger.

(Zum Report)


09.11.2016

Neue Studie: Demografischer Wandel und Immobilien-Nutzungsarten

Eine neue Studie im Auftrag der Berlin Hyp beschäftigt sich mit den Auswirkungen des demographischen Wandels auf Logistik-, Einzelhandels- und Seniorenimmobilien. Bis 2050 entfällt in Deutschland auf jeden Erwerbstätigen eine Person im nichterwerbstätigen Alter, davon 66% Senioren. Das Angebot an Seniorenimmobilien müßte sich vervierfachen, um wachsendem Pflege-und Betreuungsbedarf gerecht zu werden.

(zur Studie)